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https://kitas.dresden.de/kita-wurzener-strasse-19/de/wir-ueber-uns/eingewoehnung.php 28.05.2021 11:06:07 Uhr 28.04.2024 17:17:16 Uhr

Eingewöhnung und Übergänge

Gestaltung von Übergängen

In unserer Kita wurden für die Eingewöhnungen von der Familie in die Kita und Umgewöhnungen innerhalb unserer Kita im Rahmen des Qualitätsentwicklungsprozesses verbindliche Standards festgelegt. Als Grundlage für unsere pädagogische Arbeit dient der Nationale Kriterienkatalog, welches zu einem Standardwerk für beste pädagogische Praxis für Kindertageseinrichtung geworden ist und uns in der Reflexion der Pädagogischen Arbeit unterstützt.

Der Übergang von der Familie in die Kita – die Eingewöhnung

In der Regel stellt die Eingewöhnung für viele Kinder den allerersten Übergang zu Personen außerhalb der Familie dar und ist daher für alle Beteiligten – Kinder, Eltern und Pädagogische Fachkräften – eine ganz bedeutende und sensible Zeit. Die Eingewöhnung bildet den Grundstein für den weiteren Lebensweg des Kindes. Werden Kinder in dieser Phase liebevoll und mit Verständnis begleitet und unterstützt, gehen sie auch mit späteren unbekannten und neuen Situationen selbstbewusster, offener und angstfreier um (vgl.Franke/Welke o. J.)

Vor der Eingewöhnung in unsere Kita freuen wir uns auf zwei Gespräche mit den Eltern: Zum einen gibt es ein Aufnahmegespräch mit der Leitung, in welchem vorab u.a. der Betreuungsvertrag sowie der Ablauf der Eingewöhnung erläutert werden. Zudem werden den Eltern eine Aufnahmemappe, Essenverträge etc. ausgehändigt. In etwa zwei Wochen vor dem Beginn der Eingewöhnung findet ein Gespräch mit der zukünftigen Pädagogischen Fachkraft statt, in dem u.a. konkrete Abläufe der Eingewöhnung und die Individualität des Kindes und der Familie besprochen werden.

In unserer Kita orientieren wir uns an dem Berliner Eingewöhnungsmodell. Die Begleitung des Kindes durch die Eltern oder einer anderen wichtigen Bezugsperson an den ersten Tagen ist von enormer Bedeutung, da sich das Kind mit dem ersten Tag in der Kita in einer fremden Welt mit zunächst unbekannten Personen zurechtfinden muss. Zudem lernt es neue Räumlichkeiten und andere Kinder kennen und muss sich mit unbekannten Tagesabläufen vertraut machen (vgl. van Dieken 2012, S. 49). Ziel der Eingewöhnung ist es, dass sich das Kind langsam von den vertrauten Eltern oder einer anderen Bezugsperson löst und bereit ist, Vertrauen zur Pädagogischen Fachkraft zu fassen und sich in Stresssituationen zuverlässig von ihr/ ihm trösten zu lassen. Denn das Gefühl der Sicherheit ist die Grundlage für weitere Bildungsprozesse und bildet eine sichere Basis von der aus das Kind explorieren kann (vgl. Bethke/Braukhane/Knobeloch 2009, S. 65).

Die Dauer der Eingewöhnung ist so individuell, wie jedes Kind und seine Familie selbst. Das Berliner Eingewöhnungsmodell geht dabei von einer Eingewöhnungszeit von etwa zwei bis vier Wochen aus. Tägliche Absprachen zum Verlauf und das weitere Vorgehen finden zwischen der Pädagogischen Fachkraft und den Eltern täglich statt.

Ablauf der Eingewöhnung

In den ersten drei Tagen begleiten die Eltern oder eine andere Bezugsperson ihr Kind für ca. eine Stunde in die Kita. Mit den Eltern oder einer anderen Bezugsperson „sichere Basis“ erkundet das Kind schrittweise die neue bzw. fremde Umgebung. Am vierten Tag findet eine erste Trennung statt. Davon ungeachtet finden montags keine erstmaligen Trennungsversuche statt. 

Fühlt sich das Kind auch während der Abwesenheit der Eltern oder einer anderen Bezugsperson wohl, kann die Trennungszeit schrittweise und in Absprache mit der Pädagogischen Fachkraft, verlängert werden. Nach und nach bekommt das Kind die Möglichkeit am weiteren Tagesablauf teilzunehmen (Mittag essen, Ruhen / Schlafen, Vesper etc.) Während der Eingewöhnungsphase hat das Kind bereits Kontakt zu den anderen Pädagogischen Fachkräften.

Für Kinder, die von einer Tagespflege oder einer anderen Einrichtung kommen, erfolgt die Eingewöhnung ebenso nach diesem Modell.

Übergang innerhalb der Kita – die Umgewöhnung

Der hausinterne Übergang wird von den pädagogischen Fachkräften intensiv und individuell für die Kinder und deren Familien gestaltet und begleitet. Durch regelmäßige Besuche und Aktivitäten im neuen Bereich werden die Kinder auf ihr neues Umfeld vorbereitet. Dabei begleitet in den ersten Tagen eine Fachkraft aus dem bisherigen Bereich die Kinder. Wenn sich das Kind wohlfühlt, wird die Dauer im neuen Bereich stetig erweitert. Das Übergangsritual am letzten Umgewöhnungstag erfolgt mit einem Koffer, der im alten Bereich gepackt und im neuen Bereich mit der neuen Bezugsfachkraft gemeinsam ausgepackt wird. Bei dem hausinternen Übergang orientieren wir uns ebenso am Berliner Eingewöhnungsmodell. Für die Eltern findet ein Elterninformationsnachmittag statt, in dem wichtige Informationen und Abläufe besprochen und aufkommende Fragen aufgegriffen werden können.

Vom Kindergarten in die Schule

Der Übergang von der Kita in die Grundschule und in den Hort ist von besonderer Bedeutung. Unser Fokus liegt in der Gestaltung eines gelingenden Überganges von der Kita in die Grundschule.

Ein Schwerpunkt für eine erfolgreiche Übergangsbewältigung ist die Förderung der Basiskompetenzen wie Selbstvertrauen, Selbstwertgefühl und Selbstverantwortung. Jedes Kind ist einzigartig und wird mit seinen Stärken und Ressourcen wertgeschätzt und gefördert. Wir begleiten Freude und Ängste auf die Schulzeit, fördern die Neugierde, Entdeckerlust und Spaß am Lernen und bewirken Motivation durch Beteiligung und Erfolge. Wir initiieren Anreize für Konzentration und Ausdauer und stärken sozialer Kompetenzen wie Toleranz, Konfliktfähigkeit, Verantwortungs- und Rücksichtnahme, Selbständigkeit und Eigenverantwortung.

Die Planung von Inhalten der Projekte im Schulvorbereitungsjahr findet unter aktiver Beteiligung der Kinder statt. Gemeinsam geplante Aktivitäten und Bildungsimpulse ergänzen und unterstützen die Selbstbildungsprozesse der Kinder. Sie werden zur Mitbestimmung, Beteiligung und Mitwirkung in den Projekten angeregt.

Wir erleben die Vorschulkinder in unserer Kita in verschiedenen Projekten.  Unsere pädagogischen Fachkräfte begleiten und unterstützen die Kinder in ihrem Lernprozess und sind für deren Bedürfnisse, Interessen und individuelle Entwicklungsfenster sensibilisiert. Es gibt Lernbausteine für beide Schulhalbjahre, die alle Vorschulkinder erleben. Die Kinder entscheiden sich für einen von vier Bausteinen, aus denen sie jeweils im ersten und zweiten Schulhalbjahr auswählen können. Ihre Ideen werden mit eingebunden. 

Bewusst erweitern wir die Entscheidungsräume der Kinder und trauen ihnen damit ein größeres selbständiges Handeln zu. Unsere Kinder werden sensibilisiert, nachhaltig ihre Umwelt mitzugestalten, um eigene Verantwortung für die Zukunft mit übernehmen zu können.

Zusammenarbeit mit der Schule

Wir kooperieren mit vier Grundschulen des Stadtteils Pieschen. Der Projektplan unserer Kita im Schulvorbereitungsjahr ist für die Schulen transparent. Über Besuche und Gespräche mit den Grundschullehrern zur Lernausgangslage arbeiten wir auf einen gelingenden Übergang hin, der den aktuellen Entwicklungsstand des Kindes berücksichtigt.

Bei mindestens einem Kennlerntag besuchen die Kinder die 43. Grundschule und deren Hort. Beim Vorschulelternabend unserer Kita stellen Schul- und Hortleitung gemeinsam mit der Kitaleitung und pädagogischen Fachkräften wesentliche Schwerpunkte der Schulaufnahme und Schulvorbereitung vor. Die Eltern erhalten auch Informationsmaterialen. Der Projektplan der Kita und die Zusammenarbeit mit anderen Institutionen  werden an Thementischen aufbereitet und präsentiert. Bei der Gelegenheit tauschen wir uns mit den Eltern aus.

Die Vorschularbeit präsentieren wir auch auf den Informationstafeln im Eingangsbereich. Wir ermuntern die Eltern, sich gemeinsam mit ihren Kindern diese Aushänge zu betrachten, die ABC Lernwerkstatt und die Portfolios der Kinder anzuschauen und darüber ins Gespräch zu kommen. Eltern können sich auch mit Ideen und Teilnahme an Projekttagen einbringen. Ein Familiennachmittag und das Zuckertütenfest gestalten den Abschluss und den Abschied von uns.

Literatur:

Franke, Andreas/ Welke, Monique. Bedürfnisorientiertes Arbeiten mit Kindern unter drei Jahren. In: Staatsministerium für Kultus/ Institut 3L (Hrsg.) (o.J.): Offene Arbeit in der Kita – ein Praxishandbuch

Van Dieken, Christel (2012): Was Krippenkinder brauchen. Bildung, Erziehung und Betreuung von Kindern unter drei Jahren. Verlag Herder GmbH. Freiburg im Breisgau. 2. Auflage, S. 49

Bethke, Christian/ Braukhane, Katja/ Knobeloch, Janina (2009): Bindung und Eingewöhnung von Kleinkindern. In: Viernickel, Susanne/ Völkel, Petra (Hrsg.). Bildungsverlag eins GmbH, S. 65